NPL #095 - Vom Leaktojárvi zum Skaidielva

Auch heute ging es anfangs stumpf entlang der Rentierzäune. Immer geradeaus über Kilometer. Das heißt jedoch nicht, dass der Weg gut zu gehen war. Immer wieder verlief die Strecke durch nasse Stellen oder größere Moorflächen. Ich kletterte mehrfach über den Zaun, wenn das Gelände auf der anderen Seite besser aussah. Der Morgen war regnerisch. Kein starker Regen, aber so ein lang andauernder Nieselregen mit Nebel und dem Gefühl, in einer Wolke unterwegs zu sein. 

Von hinten sah ich einen Wanderer kommen. Der war recht schnell unterwegs und hatte mich dann eingeholt. Wir redeten kurz miteinander und ich fragte ihn zu den Unterschieden der Wege in der Karte und den Markierungen vor Ort. Er meinte, dass er keine Karte von diesem Gebiet habe, er also auch nicht sicher ist, ob er immer richtig läuft und dann war er schon wieder unterwegs. Na, bei dem Wetter wollte wohl jeder nur weiter. 

Auf der Karte hatte ich einen großen Sumpfbereich über mehrere Kilometer gesehen, durch den ich durchmusste und hinter einert Flussquerung ging es dann los. Über eine lange Strecke sah man Holzstangen im Boden stecken, die einem eine ungefähre Orientierung gaben, wo dieser Sumpf zu queren war. Man musste jedoch Schritt für Schritt von Moltebeerhügel zu Moltebeerhügel gehen, da man zwischendurch weggesackt wäre. Die mit Gras bestandenen Flächen sollte man möglichst umgehen, oder an der schmalsten Stelle queren. Hier ging das Wasser bis an die Oberfläche und man sank bei jeden Schritt bis zum Knöchel ein. Glücklicherweise gab es hier keine Fahrspuren, die alles noch erschwert hätten. So ging ich langsam und konzentriert von Hügel zu Hügel. Nicht in Löcher treten und drüber nachdenken, wie lang der Weg noch ist, sondern immer nur bis zur nächsten einigermaßen trockenen Stelle, wo man einen sicheren Stand hat. Und so ging es langsam, aber stetig vorwärts bis ich in ein Gelände kam, was wieder trockene Bereiche hatte, wo man nicht einsank. Tief durchatmen. Geschafft.

Mittags kam die Nachricht von Markus Döring, dass er am Nordkapp angekommen ist. Ehrlich gesagt, ich hätte gern mit ihm getauscht. Die letzten Tage im Matsch waren nicht gerade leicht und ich freute mich bald anzukommen. Ich hatte sogar schon überlegt, aber Olderfjord Straße zu laufen. Aber Markus machte mir Mut indem er schrieb, dass ab Olderfjord sowohl die Wegeverhältnisse auf dem E1, als auch die Markierungen besser würden.

Also noch bis Olderfjord durchhalten. Dort würde ich morgen ankommen. Um in dem kleinen Laden an der Tankstelle einkaufen zu können, müsste ich es aber vor 16 Uhr geschafft haben. Ich hatte zwar theoretisch Proviant bis zum Nordkapp dabei, aber an meinem Pausentag in Olderfjord kein Zusatzessen zu haben, klang nicht so verlockend. Trotz der widrigen Verhältnisse ging ich also noch ein paar Kilometer weiter, so dass ich erst nach fast 31 km mein Zelt aufschlug. Damit sind es morgen nur noch knapp 25 km. Das könnte klappen.



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