NPL #093 - Vom See am Hestryggen zum Bohkošjávri

Heute würde es mal wieder weglos voran gehen. Aber wie schon beim Nábár beschrieben, finde ich das gar nicht so kompliziert. Die Wege waren ja teilweise nicht besser zu gehen. Aber das erste Stück meiner heutigen Route verlief noch auf einer Quadspur. Ich hätte auch den DNT-Wanderweg über die Reinbukkelvhytta zur Bojobæskihytta und von dort dann nördlich den E1 entlang weitergehen können, aber das hätte bedeutet, einen Tag länger unterwegs zu sein, da der DNT-Wanderweg in Richtung Südost verläuft und damit einen Umweg bedeutet.

Die Quadspur, die ich ging, ließ sich gut laufen und so war ich schon bald an der Samisiedlung angekommen, von der aus es dann weglos weiter gehen würde. Sie lag auf der anderen Seite eines großen Sees, den ich auf der Nordseite umrundete - natürlich mit Flussquerung. Aber auch hier waren diese - ähnlich wie auf dem Nábár - nicht so dramatisch, weil die Flüsse nicht tief waren und aufgrund der flachen Topographie auch kaum starke Strömung aufwiesen. Ohne Wanderschuhe wäre es gar kein Problem, aber das Schuhe wechseln versuche ich zu vermeiden. Es ist eben nicht mehr so warm, dass man die Schuhe wechseln will und außerdem kostet es Zeit. Somit gehe ich immer häufiger das Risiko ein, dass doch mal Wasser von oben in den Schuh läuft. Dann wechsele ich zur Not die Socken eben nach dem Fluss. Besser als zweimal die ganze Prozedur. Aber das Risiko, dass die Socken nass werden, ist aufgrund der Gamaschen relativ gering.

Hinter dem Fluss ging es dann weiter weglos in Richtung Osten. Die Rentiere, die hier unterwegs waren, wunderten sich wahrscheinlich auch, was ich hier treibe. Ich ging über eine Kuppe und dahinter lag der See Ruhkkojárvi, an dessen Ostseite der Fernwanderweg E1 verläuft. Den See musste ich jetzt nur noch auf der Nordseite umrunden, was aber aufgrund vieler sumpfiger Bereiche am Ufer und großer Weidengebüsche gar nicht so einfach war. Eigentlich hatte ich überlegt, hier zu übernachten, aber das Gelände war aufgrund der Nässe nicht gut geeignet und außerdem war ich noch nicht müde.

Als ich am See vorbei war, sah ich den Pfad mit den markierten Steinmännchen. Wieder ein Glücksmoment. Jetzt hieß es nur noch entlang des E1 nach Norden zu gehen. Der Weg war schön. Man hatte einen weiten Blick über die Landschaft und sah rechts das Stabbursdalen liegen. Der Weg verlief zwar auf der Grenze des Stabbursdalen Nasjonalsparks, aber das Tal sah man leider nur von weitem.

Ich ging 5 km den E1 entlang nach Norden, bis ich an eine größere Flussfurt kam. Diese querte ich noch, um dann auf der anderen Seite mein Zelt aufzustellen. Ich suchte erste ein bisschen nach einer trockenen, ebenen Stelle und fand dann eine, aber wieder ziemlich nah am Weg. Da ich jedoch nicht annahm, dass hier noch jeman vorbei kommt, war mir das egal. Umso überraschter war ich, als ich gerade, als das Zelt stand, einen Wanderer durch den Fluss waten sah. War das nicht der deutsche Ultralighttrekker aus der Nedrefosshytta? So sicher war ich mir auf die Ferne nicht und so ging ich hin, als er sich nach der Watstelle die Schuhe wieder anzog. Er erkannte mich erst gar nicht, da er überhaupt nicht mit mir hier gerechnet hatte und war ziemlich überrascht, dass ich quer übers Nábár trotz meiner 1,5 Pausentage in Alta schneller war, als er. Aber da er jeden Tag 10 km mehr läuft als ich, und auch später losläuft, wollte er hier noch ein Stück weiter bis zum nächsten Fluss. Dazwischen war das Gelände nicht geeignet zum Zelten, da es über einen Rücken ging und der Wind heute mal wieder ganz schön pfiff.




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