NPL #092 - Von Øvre Alta zum See am Hestryggen

Nachdem der Tag gestern eigentlich gar kein richtiger Pausentag war, ging es heute weiter. Vom Campingplatz aus hatte ich eine Route direkt in östlicher Richtung zum Tverrelvdalen gewählt um dann von dort quer in Richtung des Fernwanderweges E1 (Nordkapp-Sizilien) zu gehen.

Zuerst querte ich über eine Brücke den Fluss Altaelva, der ein ziemlich gutes Fischgewässer zu sein scheint, nach der Menge Angler, die dort unterwegs waren. Leider ist der Fluss nicht mehr unreguliert, nachdem weiter oberhalb im Altacanyon eine Staumauer errichtet wurde. Dies geschah unter massivem Bürgerprotest und war das letzte große Staudammprojekt, welches in Norwegen durchgeführt wurde.

Aber meine Route führte mich auch entlang alter Abbaugruben. Über all diese Dinge hatte ich gestern im Museum gelesen und fand es ganz schön, hier heute vorbeizukommen. Und dann kam ich an der Hinweistafel zum Struve-Meridianbogen vorbei. Ein Messpunkt dieses Bogens davon befindet sich auf dem Berg Lille Raipas ist das zweite UNESCO-Weltkulturerbe in Alta. Der Struve-Bogen reicht von Hammerfest bis an das Schwarze Meer und ist ein Netz aus Messpunkten, mit welchem Anfang bis Mitte des 19. Jh. die Abplattung der Erde an den Polen gemessen und damit nachgewiesen wurde. Auch das wurde im Museum erläutert und eigentlich freute ich mich, an diesem Punkt vorbei zu kommen. Jedoch dämmerte mir, dass ich dafür mit meinem Rucksack über den Bergrücken des Lille Raipas klettern musste. Da hatte ich mir wohl das Höhenprofil der Strecke vorher nicht so aufmerksam angeschaut.... Also rauf auf den Berg. Von oben hatte man eine unglaublich tolle Aussicht über die Stadt und den Fjord, so dass ich den anstrengenden Aufstieg dann nicht mehr bereute. Im Gegenteil.

Auf der anderen Seite ging es wieder steil den Berg hinab bis ich am Ufer der Tverrelva stand. Vom Fluss aus führte mich die Strecke durch ein Dorf und dann die Dorfstraße entlang ins Østerelvdalen. Hier verlief der Weg entlang eines tief ins Gelände eingeschnittenen Baches. Beim Weg durch das Tal legte man zwar schon ein paar Höhenmeter zurück, jedoch wartete am Ende des Canyons ein steiler Schlussanstieg von mehr als 200 Höhenmetern bis hinauf ins Fjell. Ich fand den Anstieg in langsamer Geschwindigkeit schon recht anstrengend und um dann oben überrascherraschenderweise eine Markierung zu finden, dass hier der "Arctic Alta Ultramaraton" entlang verläuft. Über die extreme Fitness mancher Norweger kann man echt nur den Kopf schütteln.

Aber auch ich hatte den Aufstieg gemeistert, den dichten Wald hinter mir gelassen und stand wieder im kargen Fjell. Für heute ging es nur noch bis zum See nahe des Hestryggen, wo meine Route vom markierten Wanderweg abbiegt. Der See liegt zwar sehr nahe am Weg und die gut geeignete Zeltstelle genau zwischen Weg und See, aber es war nicht zu erwarten, dass hier heute abend noch jemand vorbei kommt.


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