NPL #091 - Vom See am Gironvárri nach Øvre Alta und Pausentag

Verrückt. Nun würde ich Alta erreichen und im Norden am Meer ankommen. Es heißt wohl, dass wenn man in Alta ist, man NPL gschafft hat. Und somit war es schon ein besonderer Moment, als ich am Morgen die nächste Anhöhe hinaufstieg und von dort aus bis zum Altafjord schauen konnte. Das Gelände wurde wieder hügeliger und ich ging weiter den Traktorweg entlang. 

Es ist schon merkwürdig, dass man auf einem befestigten Weg eigentlich gar nicht mehr so die Verhältnisse abseits wahrnimmt. Ob es dort sumpfig ist oder trocken, ob dort kleine Gehölze stehen, die das Vorankommen erschweren oder Blöcke liegen. Alles, was die Tage des weglosen Wandern vorher bestimmt hatte, war nicht mehr so wichtig. Wenn man auf einem befahrbaren Weg unter"wegs" ist, hat man sich ein Stück weit von dieser Landschaft entkoppelt. 

Natürlich kommt man damit etwas schneller voran, was heute für mich auch gut war. Es waren nur etwas über 21 km bis zum Campingplatz, Hütte, Dusche, Waschmaschine. Leider jedoch nicht bis zum Laden. Der nächste ist 4 km vom Campingplatz entfernt. Nur war leider Sonntag, so dass nur ein Laden im Zentrum geöffnet hatte - Entfernung 5,5 km. Da jedoch nach mehreren Tagen unterwegs der Wunsch nach frischem Essen immer sehr groß ist, hieß das, dass zu den etwas über 21 km noch weitere 11 km hinzukommen würden, wenn auch ohne Gepäck.

Je weiter man in Richtung Alta kam, desto dichter wurde die Vegetation. Erst wurde der Birkenwald dichter, später wechselte dieser zu einem dichten Kiefernwald, in dem ich ein paar Leute beim Blaubeerensammeln getroffen habe. Blaubeeren gab es hier gerade wirklich viele und die sind hier oben viel größer als weiter südlich.

Heute zählte nur Effizienz und Schnelligkeit für mich. Deshalb entschied ich mich, als der Weg an der Straße einmündete, diese entlang in Richtung Alta zu laufen und nicht die Nebenwege zu nutzen, die mich seitlich um ein paar Hügel herum auch zum Tagesziel geführt hätten. Zwischendruch bereute ich es fast, weil es wirklich ziemlich langweilig war. Die Straße ging schnurgeradeaus durch den Wald. 

Am Campingplatz angekommen, buchte ich eine Hütte für 2 Tage und machte mich auf den Weg ins Stadtzentrum. Ich ging den kürzesten Weg über Nebenstraßen und Querwege durch ein paar Felder und stand auf einmal direkt vor der Nordlichtkatedrale. Wenn man von der "falschen" Seite, also nicht geade aus dem Stadtzentrum kommt, steht diese ziemlich am Rand der Siedlung. 

Im Supermarkt war der Großteil des Ladens abgesperrt und nur zwei Regale und dien paar Kühlregale zugänglich. Ich bekam jedoch alles, was ich wollte, so dass ich den Rückweg zum Campingplatz antrat, dort noch Wäsche wusch und mich ausruhte. Am Abend besprach ich mit meinem Mann die Rückreise. Mit einem Pausentag in Olderfjord würde ich es nach meiner Planung bis zum 09.09. zum Nordkapp schaffen. Genau 4 Monate und 100 Wandertage nach meinem Start. Wir buchten die Tickets für die Hurtigruta bis Trondheim, den Zug nach Oslo und den Bus von dort nach Hamburg. Auch ein komisches Gefühl, dass die Rückreise jetzt auf einmal so konkret wurde. Auf der einen Seite freut man sich total darauf, auf der anderen Seite ist es klar, dass dieses Abenteuer bald zuende ist.

Den Pausentag am nächsten Tag kann man eigentlich gar nicht so richtig als solchen bezeichnen, da ich auch da 21 km zurücklegte. Alta zieht sich ziemlich lang in mehreren Siedlungskernen entlang des Fjordes. Dazwischen gibt es größere Abstände. Und das Museum mit den Felsritzungen (UNESCO Weltkulturerbe) liegt ziemlich weit vom Zentrum entfernt. Ich wanderte also erst einmal zum Museum, welches sehr schön am Fjord liegt, und schaute mir die Ausstellungen sowie das Außergelände mit den Felsritzungen an. Ich erinnerte mich an die ersten Tage meiner Tour, als ich die Felsritzungen im Süden besuchte. Und nun stand ich hier im Norden und hatte irgendwie das Gefühl, dass der Kreis sich schließt.

Im Museumscafé gab es eine heiße Schokolade und ein Stück Kuchen. Man muss es sich an seinen Pausentagen ja auch gut gehen lassen. 

Dann wanderte ich von dort ins Zentrum. Erstens musste ich mir neue Trekkingstöcke besorgen und dann brauchte ich noch Essen für die letzte Etappe. Das mit den Trekkingstöcken war schwieriger als gedacht. Der eine Laden hatte nur welche, die nicht höhenverstellbar waren - uind für mich natürlich viel zu lang - und zwei Läden hatten gar nichts. Es gab in den vier in Frage kommenden Läden nur ein Paar höhenverstellbarer Stöcke. Die Qual der Wahl hatte ich somit nicht, aber immerhin gab es welche. Das Essen kaufte ich so ein, dass es im Ernstfall bis zum Nordkapp reichen würde. Zwar gibt es zwsichendurch noch einen kleinen Laden in Olderfjord, aber der hat am Sonnabend nur bis 16 Uhr geöffnet und ich war nicht sicher war, ob ich das rechtzeitig schaffe. 


 


Kommentare