NPL #081 - Von der Dærtahytta zur Rostahytta

Eigentlich sollte es nach der letzten uns bekannten Wettervorhersage schon am Morgen regnen und starker Wind sein. Wind war auch, aber aus Süden und damit Rückenwind, aber ansonsten war das Wetter nicht so schlecht, so dass Mats und ich uns entschieden, den Weg zu wagen. Zur Rostahytta war es mit knapp über 16 km auch nicht so weit, so dass bei einem Wetterwechsel die nächste Hütte nicht zu weit entfernt wäre. 

Mats ging ein bisschen eher, aber ich hatte ihn am Anstieg eingeholt. Dann kamen Blockfelder, bei denen er schneller war als ich und ich ließ ihm wieder den Vorrang. Auf den Steinen war er viel sicherer als ich, obwohl der starke Wind auch ihn mehrfach aus dem Gleichgewicht brachte. Man musste da wirklich aufpassen, dass man bei einer Ausgleichsbewegung nicht falsch tritt und sich am Bein verletzt. Auch die Flussquerungen fanden wir beide bei dem Wind schwierig. 

Als die Blockfelder vorbei waren, überholte ich ihn wieder und setzte meinen Weg Richtung Rostahytta fort. Bei einem späteren Blick zurück sah ich auf einmal dunkle Wolken schnell näher kommen. Es war klar, dass es keine Mittagspause geben würde, sondern dass es jetzt darum geht, so schnell wie möglich die Hütte zu erreichen. Glücklicherweise hatte ich die Blockfelder hinter mir, so dass der Wolkenbruch mich „nur“ auf dem normalen Wanderweg erwischte. Von hier waren es noch ca. 3 km und als ich an der Hütte ankam, war ich völlig nass. Den Regenrock hatte ich nicht mehr angezogen, weil ich eh schon nach kurzer Zeit komplett durchweicht war und lieber schnellstmöglich zur Hütte wollte.

Dort eine freudige Überraschung - zwei norwegische Paare waren auf der Hütte, hatten mich kommen gesehen und gleich schon mal den Ofen angeheizt und Teewasser aufgesetzt. Tropfnass, wie ich war, tauschte ich erstmal die nasse Hose gegen meine trockene Schlafhose. Überall, wo ich etwas abgestellt hatte, hinterließ ich kleine Pfützen. 

Ich machte mir etwas Sorgen um Mats, der ca. eine Stunde später jedoch genauso nass die Hütte erreichte. Wir unterhielten uns mit den beiden norwegischen Paaren, die an dem Tag wegen der schlechten Vorhersage nicht losgelaufen waren. Sie kamen aus Tromsø und die eine Frau war dort auch für den DNT als Hüttenverantwortliche tätig. Sie war genauso, wie ihr Mann, ein ehemaliger Pfarrer, pensioniert und engagierte sich in ihrer freien Zeit dafür, Einwanderern die norwegische Sprache, aber auch die Kultur und vor allem das Friluftsliv näherzubringen. Auch wenn die Eltern vielleicht keine großen Tourgänger werden, würde damit ein Verständnis bei ihnen dafür geweckt, dass ihre Kinder an solchen Aktivitäten teilnehmen und sich darüber besser in die norwegische Gesellschaft integrieren. 

Mit dem anderen Paar unterhielt ich mich darüber, dass sie Faltboottouren unternahmen, so wie wir auch. Der Unterschied - wir waren auf der warmen Oder oder Havel unterwegs, sie in den kalten Gewässern des Narvikfjells rund um die Pauro- oder die Sitashytta, die ich ja auch schon kannte. Da sollte man lieber nicht seine Füße über die Bordwand hängen lassen…

Abends stellten alle ein paar Nüsse oder Schokolade auf den Tisch - was jeder gerade so hatte - so dass es ein netter Abend wurde. Die Gespräche auf den Hütten sind wirklich etwas ganz besonderes.



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