Der morgendliche Blick aus dem Fenster zeigte - kein Regen, Wolken und ab und zu sogar ein kleiner Fetzen blauer Himmel. Ich konnte also weitergehen. Zusammenpacken, Hütte putzen, nochmal kurz die gute Nachricht vom Telefonfelsen nach Hause schicken und ab ging’s.
Im Radsport hieße es jetzt: Und heute erreicht das Peloton das Dach der Tour. Auf über 1.200 Höhenmeter würde es gehen. Das hatte ich bisher noch nicht gehabt und auch im Dividalen würden es „nur“ ca. 1.000 Höhenmeter werden. Keine kreischenden Fans seitlich der Strecke und der Sieger der Bergwertung stand aus Mangel an Alternativen fest. Das Bergtrikot ist blau und aufgrund der Beanspruchung der letzten 3 Monate auch schon kunstgestopft.
Aber bevor ich zu diesem höchsten Punkt der T(o)ur kam, durfte ich erstmal Umleitung laufen. Am Gautelisvatnet finden umfangreiche Spreng- und Dammbauarbeiten statt, so dass der Wanderweg , welcher sonst ganz fluffig über die Schotterstraße und den Damm geht, nun über bisher wegloses Gelände geführt wird. Dabei ist ein größerer Fluss zu Durchwaten, bei dem es trotz längeren Suchens aus meiner Sicht keine gute Furt gab. Das Ergebnis war eine Watung bis Mitte Oberschenkel, wobei ich diesmal zu optimistisch war und die Hose angelassen hatte. Der Untergrund war auch ziemlich glatt und die Strömung stark, so dass ich froh war, als ich wohlbehalten auf der anderen Seite stand. Die Umleitung selbst ist mit Holzpflöcken markiert, wobei ich unsicher bin, wie die Standorte festgelegt wurden. Oft stand ich an einem Pflock und konnte den nächsten nicht sehen, weil er hinter einer Felskuppe war. Einen ausgetretenen Pfad gab es noch nicht bzw. verlief die Route oft über größere Felsen, so dass man auch keiner Linie im Gelände folgen konnte. Am Ende kam noch das beste - ein Pflock vor und einer hinter einem geschlossenen Rentierzaun ohne Durchgangsmöglichkeit. Hier hat es mir dann gereicht. Der Zaun war so schlecht gespannt, dass man ihn etwas runtertreten und dann drüber steigen konnte.
Nach diesem Teil ging es dann in Richtung Pass und es wurde immer blockiger. Über viele Kilometer war wieder „Blockgehopse“ angesagt, was körperlich, aber auch von der Konzentration her sehr anstrengend ist. Spätestens hier war mir klar, dass es wirklich gut gewesen war, den einen Tag abzuwarten und das alles bei trockener Witterung zu gehen.
Nach dem Pass ging es dann 200 Höhenmeter an einem steilen Geröllhang hinunter, der aus Blöcken aller Größen bestand. Zusätzlich gab es noch Schneefelder, die aber so steil waren, dann ich sie umkletterte. Umgehen kann man nicht sagen. Die Markierung war nicht immer gut. Die Farbe der Markierungssteine war verblichen oder abgeblättert und einfache, nicht angemalte Steine haben wenig Signalwirkung in einer Blockwüste.
Die Cáihnavággihytta sah man schon früh, muss dahin aber noch den See umrunden und als ich da war, musste ich mich erstmal auf die Stufen setzen und ausruhen. Wie bei fast allen Hütten sind es auch hier mehrere Häuser, wobei das kleinere sehr viel netter mit einem Sofa eingerichtet ist und da ich die Wahl hatte, nahm ich natürlich dieses.
In Schweden ist bei den Hütten alles klar geregelt - woher Frischwasser, wohin mit dem Abwasser, Müll, Asche… In Norwegen ist das nicht immer so, so dass man manchmal rätselt, wohin man die Asche aus dem Ofen kippen soll. Die DNT-Abteilung Narvik (NOT) hat sich da vielleicht von den Schweden inspirieren lassen und auch alles ausgeschildert und geregelt (siehe Bild).
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