NPL #070 - Von der Røysvatnhytta zur Paurohytta

Am Morgen brach ich zeitig auf, weil eine lange Etappe auf mich wartete. Oskar wollte vielleicht auch bis zur Paurohytta gehen, ggf. aber auch vorher im Zelt übernachten. Ich ging eigentlich davon aus, dass wir uns abends auf der Hütte wieder sehen würden.

Heute querte man als erstes die Grenze zu Schweden, um dann an den Ufern mehrerer großer Bergseen entlang halbkreisförmig am Abend wieder in Norwegen zu landen. Erst war das Gelände steinig und es waren wieder Schneefelder zu queren. Aber nach der Grenze wurde es zunehmend grüner und von den Hängen querten kleine Bäche und Wasserfälle den Weg. In Verbindung mit dem Sonnenschein war das wirklich toll. Nur als der Wind nachließ, nutzen die Mücken das für einen Frontalangriff. 

Zwischen den Seen ist eine Brücke zu queren. Ich hatte schon gelesen, dass hier ggf. wieder ein Problem warten könnte. Erst mal war ich überrascht, dass diese Hängebrücke rot gestrichen war, fast wie die Golden Gate. Als ich dann nahe dran war, sah ich, dass die Farbe wohl vom Rost herrührte. Und auch der Zugang zur Brücke war erschwert, weil um sie zu erreichen, ein Teil des Flusses erstmal wieder zu Fuß gequert werden musste.

Unterwegs traf ich dann noch einmal eine Frau, die mir nach Sulitjelma schon mal entgegen gekommen war. Sie war von dort nach Narvik gefahren, um dann mit zwei Freundinnen noch mal eine Runde zu starten. Das war eine sehr lustige Begegnung.

Schwierig waren heute vor allem die fehlenden Wegmarkierungen. Auf den blockigen Hängen gingen mehrere Pfade entlang, die zwischendurch immer wieder aufhörten. Ein durchgehender Weg war nicht erkennbar und man wusste nie, ob man dem Nordkalottleden oder einer Rentierspur folgt. Und auch die Steinmarkierungen waren, wenn überhaupt vorhanden, nicht farbig angemalt. Dann ist es in der blockigen Landschaft schwer zu unterscheiden, ob das nun bloß ein Stein ist, oder eine Markierung sein soll. Diese ständige Suche nach dem Weg und das damit verbundene Rauf/ und Runterlaufen an den blockigen Hängen war sehr mühsam und hielt ziemlich auf. Erst von der vorletzten Brücke an waren wieder rot markierte Steinmännchen zu finden.

Glücklicherweise wurde in den letzten Jahren die Ruderbootpassage vor der Paurohytta durch eine Brücke ersetzt. Ich war nämlich nach dieser Etappe ganz schön fertig und dann 3x zu rudern, damit an jeder Seite am Ende wieder ein Boot liegt, hätte ich ehrlich gesagt nicht mehr gewollt. Die Paurohytta liegt unglaublich schön mit Blick auf schneebedeckte Berge ringsum und sogar einen Gletscher.

In der Hütte traf ich einen Schweizer, der den Nordkalottleden lief und von Norden gekommen war. Wir tauschten uns über die Wege und problematischen Stellen aus. Oskar kam leider nicht mehr, aber da das Wetter gut war, wird er irgendwo zwischendurch gezeltet haben, wir es ja eigentlich sein Plan war.



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