NPL #066 - Von Árasluokta bis Gisuris

Der Morgen begann, wie der Abend aufgehört hatte - mit Mengen von Mücken, die im Vorzelt auf mich warteten. Also wieder Regenjacke an beim Zeltabbau. Blöd ist immer, wenn sie zwischen Brille und Auge sind oder in die Lippe stechen. Dann ist auch bei mir die Ruhe irgendwann vorbei. Wenn man erstmal alles wieder auf dem Rücken hat und losgeht, kann man sie irgendwann abschütteln. 

Da ich den Aufstieg gestern Abend schon erledigt hatte, ging es erst mal nach unten zum Fluss, um dann wieder über einen Pass 200 Höhenmeter hoch zu gehen. Auf der anderen Seite des Höhenrückens lag Låddejåkkå, eine weitere Stuga, die von den Sami betrieben wird. Hier traf ich zur Mittagszeit sogar den Stugvärd an, aber der Shop hatte nicht wirklich was zu verkaufen. Also wieder kein Fisch, Brot oder Rentierfleisch. Dafür Mengen von Mücken. 

Obwohl gleich wieder ein steiler Anstieg auf mich wartete, entschied ich mich weiter zu gehen. Es gab zwei Alternativen - entweder nach Gisuris und Akkastugorna oder Kutjaure und Vájsáluokta. Die Stugvärdin hat mir als Sami natürlich den Weg am heiligen Berg Áhkká empfohlen. Und dann schaute sie mich an und sagte, dass ich auch den alten Weg nach Gisuris über den Berg gehen könne. Der wäre 6 km kürzer, also nur 18 km statt 24. „You are a real hiker. You can make it.“ 

Als ich dann vom Pandjelantaleden auf den alten Weg abgebogen war, merkte ich bald, was sie meinte. Ich hörte das vertraute Schmatzen unter meinen Schuhsohlen. Also auch in Schweden gibt es Wege nach norwegischem Stil. Also passend zu meinem Norge på langs - kaum Bohlen, keine Brücken. Dafür eine Wahnsinnsaussicht in Richtung Áhkka und Sarek. Ich bin so froh, dass sie mir diesen Weg gezeigt hat. Hier hätte man auch schön zelten können, wenn es nicht so nass gewesen wäre. So ging ich nach Gisuris runter, da ich heute in der Abend mückenfrei in der Stuga übernachten wollte.

Dort war es kein Problem, einen Platz zu bekommen. Nur ein schwedisches Ehepaar und eine ältere schwedische Dame war da. Diese wollte am nächsten Morgen zeitig zur Akkastuga gehen, um dort den Helikopter 12:40 Uhr über den See nach Ritsem zu nehmen. Ich meinte, dass 13:20 Uhr ja das Boot geht. Aber da das Boot 320 kr. und der Helikopter auch nur 400 kr. kostet, nimmt sie lieber den Helikopter. Auf der einen Seite beschwört Schweden immer so den Naturschutz, aber dieser Helikopterverkehr bei den Wanderern ist eine Entwicklung, die damit nicht wirklich übereinstimmt. 



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