NPL #063 - Vom Sulitjema turistsenter nach Ny Sulitjelma und ein Tag Abwettern

Woran merkt man, dass man im zweitnassesten Juli seit 100 Jahren (lt. DNT Narvik) Norge på langs läuft? Wenn sich am Morgen im Vorzelt eine Kröte vor dem Regen verkrochen hat. Die sprang von selbst wieder raus. Die Mengen an Mini-Nacktschnecken musste ich jedoch alle absammeln und die waren an allem, was nicht im Innenzelt war. Eine sehr meditative Beschäftigung, aber ich hatte ja Zeit. Es regnete immer noch und ich wollte heute nur etwas mehr als 10 km gehen - vom Süden in den Norden von Sulitjelma. Hört sich nicht spektakulär an, jedoch besonders die letzten 4 km haben es in sich. 

Aber erst mal musste ich die Straße runter in den Ort. Es regnete wieder, so dass ich froh war, mir gestern schon ein paar Sachen angeschaut zu haben. Einigermaßen gute Sicht hatte man auch nur zwischendrin mal. 

Für den Einkauf hatte ich mir heute extra eine Liste gemacht. Ich durfte nichts vergessen, weil nochmal zurück laufen ziemlich ärgerlich wäre. Also alles einkaufen und in den Rucksack laden. Der war jetzt ordentlich schwer. Und jetzt kam der Teil des Tages, über den ich im Vorfeld schon mehrfach gelesen hatte und vor dem ich gehörigen Respekt hatte. Der Weg zur Ny Sulitjelma fjellstue führt auf 4 km mehr als 400 Höhenmeter nach oben. Als Motivation hatte ich mir eine kleine Schale Himbeeren vorn an den Bauchgurt vom Rucksack gehängt. Falls gar nichts mehr geht. So wie mit der Möhre und dem Esel. Aber wahrscheinlich ist es so, dass wenn man sich darauf eingestellt hat, die ganze Sache gar nicht mehr so extrem schlimm ist. Jedenfalls sind die Himbeeren und ich vollzählig oben angekommen.

Die Ny Sulitjelma fjellstue steht hinter einem alten Gebäude (-Rest) aus der Zeit, als dort noch eine Bergbaugrube war. Jetzt zerfällt das alte Gebäude jedoch und soll wohl dieses Jahr noch abgerissen werden. 

Die Fjellstue selbst ist ziemlich luxuriös mit fließend warmen Wasser, Trockenschrank und Heizung ausgestattet. Aber irgendwie vermisst man den Ofen. Dafür hat man Mobilfunkempfang.

Am Nachmittag hatte ich mal wieder eine „Hausbesichtigung“ von zwei Schweden, die mit dem Auto unterwegs waren und am Abend gab es noch eine nette Überraschung. Die beiden Schweden von der Virvasshytta kamen. Ich hatte mir in der Bolnastua schon etwas Sorgen gemacht, weil sie auch dorthin wandern wollten und nicht ankamen und das Wetter ja recht schlecht war. Es stellte sich heraus, dass es der Frau nicht gut ging und sie ins Virvassdalen abgestiegen sind und von dort getrampt und dann zum Arzt gefahren sind, um das abzuklären. Nach ein paar Tagen dort kamen sie heute wieder auf die Wanderroute zurück. Ein Mann aus Sulitjelma, der ihr Versorgungspaket angenommen hatte, hatte sie gleich noch mit dem Auto zur Fjellstue hochgefahren, so dass ihnen der Anstieg erspart blieb.

Für den nächsten Tag war ganztags starker Regen angesagt. Ich hatte deshalb schon im Vorfeld einen Tag zum Abwettern auf der Hütte eingeplant. Auch dieSchweden entschieden sich hierzubleiben. Der Nebel war teilweise so dicht, dass man nur bis zu der 20 m entfernten Abbruchbude schauen konnte. Und das Wetter war so schlecht, dass man schon den Weg zum Klohäuschen ziemlich ungemütlich fand. Der Haken am Klohäuschen hielt auch nicht so gut, so dass der Wind auch schon mal die Tür wieder aufdrückte. 

Ich putzte erstmal die letzten Schneckenleichen von der Ausrüstung und trocknete alles. Später am Tag wurde es auf der Hütte noch recht voll. Erst kamen eine Norwegerin, die in Kilpisjärvi gestartet war und auch Johannes aus der Schweiz getroffen hatte. Sie konnte mir ein paar gute Tipps für den Weiterweg im Narvikfjell geben. Danach kam noch ein schwedisches Paar, welche vor einer Woche hier gestartet waren und eine Runde durch die hiesigen Berge gelaufen waren und am Abend kamen dann noch vier, die ihre Tour morgen beginnen wollten. Es war also ziemlich was los, so dass der Schlechtwettertag nicht langweilig wurde. 

Wie an jedem Pausentag wurde viel gegessen und von den Schweden habe ich aus ihrem Versorgungspaket einen Beutel Blaubeersuppenkonzentrat bekommen, welches sie nicht brauchten. Das Zeug ist super! Man kann es einfach mit Wasser zu Blaubeersuppe machen oder einen Löffel davon an das Frühstücksporridge geben, was dieses enorm aufwertet. Ich muss mal sehen, ob ich das in Abisko nachkaufen kann.



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