NPL #057 - Von Kvitsteindalstunet zur Virvasshytta

Am Morgen ging es erstmal über die Litlumelva - mit Brücke. Doch gleich danach stand eine Flussquerung an, die nasse Füße versprach und so würde ich am heutigen Tag bei 4 Flussfurten die Schuhe wechseln müssen - alles in der Hoffnung die Füße maximal lang einigermaßen trocken zu halten. 

Es ging durch das Kvepsendalen, in dem der gleichnamige Fluss ein System aus Wasserläufen und Teichen gebildet hatte. Die alte Sami-Kote, die am Weg als Unterschlupf stand, hatte auch schon bessere Zeiten gesehen. Als ich interessehalber reinschauen wollte, hatte ich die gesamte Tür inkl. Angeln in der Hand. 

Auch heute gab es noch sehr vereinzelt Schneefelder, was dazu führte, dass ich mal wieder den markierten Weg verlor. Dabei fiel mir auf, dass der alte Wegeverlauf in der Karte nicht dem vor Ort markierten entspricht. Das einzige, was mir übrig blieb war, mich an dem Wegeverlauf in der Karte zu orientieren. Irgendwann werden beide ja wieder zusammen treffen. Zum Ende der Etappe ging es dann noch mal durch richtig nasses Gelände, aber da es nicht regnete, blieben die Füße fast trocken. 

Die Virvasshytta sieht man schon von weitem malerisch am See gelegen. Und heute würde ich nicht allein sein. Vor der Hütte saßen schon ein schwedisches Pärchen und zwei Schweizer.

Die Schwedin saß in eine Decke gehüllt und schien ganz schön müde. Die beiden wollten nach Sulitjelma gehen, waren jedoch auch ziemlich gefrustet von den norwegischen Wanderwegen. Wer die schwedischen Planken im Sumpf kennt, die zugegebenermaßen ja nicht nur die Füße trocken halten, sondern auch das Moor vor Verdichtung schützen und dass die Wege zu Beginn der Saison freigeschnitten werden, der kann in Norwegen schon mal verzweifeln.

Mit den beiden Schweizern habe ich mich am Abend länger unterhalten. Beide waren ca. zur gleichen Zeit nach Pfingsten in Kinnarodden gestartet. Johannes, um Norge på langs von Nord nach Süd zu gehen und Peter, weil er sich seinen Traum wahrmachen wollte, zu Beginn seiner Pensionierung die Finnmark und die Troms zu durchwandern. Beide kannten sich bisher nur aus Eintragungen in den Hüttenbüchern und Besuchsprotokollbüchern und hatten sich erst hier an der Virvasshytta das erste Mal getroffen. Sie schilderten ziemlich harte Verhältnisse zu Beginn der Tour, Flussquerungen über Hüfthöhe und viel Schnee. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ich damit klar gekommen wäre. Ich bin ganz froh, im August / Anfang September dort zu sein, wenn alle Brücken aufgebaut bzw. die Flussstände wieder gesunken sind. 

Johannes ist der erste NPL-er, der mir auf der Tour begegnet ist und es war sehr hilfreich aktuelle Infos über die Strecke von ihm zu bekommen. Ich konnte meinerseits den beiden auch mit Infos z.B. über die Übernachtungsmöglichkeiten weiter helfen. Es war ein richtig netter Abend, der jedoch nicht zu lang wurde. Für den Folgetag war ab 10 Uhr Regen und starker Wind angesagt, also war es sinnvoll früh aufzubrechen.



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