NPL #056 - Von Mjölkbäcken nach Kvitsteindalstunet

Die Urlaubswoche war rum. Leider hatte sich meine Hoffnung nicht erfüllt, dass das Wetter doch mal besser werden muss. Meine Familie hatte sich überlegt, wieder nach Schweden zu fahren, weil dort die Vorhersage besser war. Mein Mann schlug vor, dass er mich auch nach Hemavan mitnehmen könne und ich von dort den Kungsleden laufen könnte - bei besseren Wetter- und Wegeverhältnissen. Ich habe wirklich kurz drüber nachgedacht, aber nein. Irgendwann muss ja das gute Wetter mal kommen, was von allen immer für Ende Juli und August vorhergesagt wird. 

Heute war es jedoch leider noch nicht. Wir fuhren wieder zu dem kleinen Wanderparkplatz in Mjölkbäcken. Ich verpackte den Rucksack und mich wieder wasserdicht. Jetzt hieß es Abschied nehmen. Ein Familienselfi, Umarmungen, Losgehen. Nicht zurück schauen. Schlucken. Tief durchatmen.

Es waren mal wieder normale norwegische Verhältnisse - nass von oben, nass von unten. Der Weg war auf der schwedischen Seite in orange markiert. Die Grenze zu Norwegen nahm ich nur wahr, weil plötzlich eine rote Markierung auftauchte. Wenigstens ging diesmal der Weg durch und endete nicht an verschiedenen Stellen. Am Lill-Uman verlor ich ihn aber doch kurz, woraufhin mich ein Mann ansprach, der dort bei seiner Hütte ein Lagerfeuer machte. Er könne mich auch mit dem Boot über den See fahren und wenn ich dann am Fluss langgehe, würde ich bei der Hütte ankommen. Das war zwar nett gemeint, aber ich lehnte ab und stapfte weiter durch den Matsch. Nach der Hälfte des Weges waren die Schuhe durchgeweicht und ich hatte das Gefühl, der ganze Schuh steht voll Wasser. Na das kann ja lustig werden in den nächsten Tagen bei den hiesigen Wegeverhältnissen. Aber nun musste ich bei den Furten auch nicht mehr so aufpassen. Nässer als quietschenass geht nicht. 

Irgendwann sah ich die Hütte Kvitsteindalstunet, wobei Hütte für dieses Haus extrem untertrieben ist. Man hat das Gefühl, ein Ferienhaus zu betreten. Mit großen Panoramafenstern, Sofaecke und Sesseln im 1. OG. Ein Zimmer war schon belegt, aber es gab ja noch andere. Als erstes wurde der Ofen angeheizt und die Sachen zum Trocknen aufgehängt. In der Zwischenzeit spielte mein Mobiltelefon verrückt, weil der Empfang nicht so gut war und es sich abwechselnd in schwedisches oder norwegisches Netz einwählte und mich dann jedes Mal per SMS über die Vertragsbedingungen informierte.

Abends kamen dann noch die anderen Bewohner der Hütte - zwei Schwestern und der Partner der einen, die zum Fischen hier waren und sogar etwas gefangen hatten. Alle drei waren auch total durchweicht, so dass dass auch ihre Klamotten noch am Ofen Platz fanden. Ich ging zeitig schlafen. Der Tag hatte mich ganz schön mitgenommen und morgen war eine schwierige Etappe zur Virvasshytta dran.



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