NPL #046 - Von Namsskogan nach Majavatn

Die letzte Etappe entlang der E6 stand heute auf dem Programm. Ging trotz der Hitze doch besser und schneller als befürchtet. Aufgrund technisch nicht so anspruchsvollen Wege - die Kletterpassagen an Steilhängen im Wald mal ausgenommen - schaffe ich im Schnitt über 35 km am Tag. Deshalb passt der Zeitplan auch noch gut, obwohl ich viel weitere Strecken gelaufen bin. Klar wäre ich lieber im Fjell unterwegs gewesen, aber das ist eben auch NPL - man muss mit den Verhältnissen umgehen und sich und seine Route ggf. anpassen. Außerdem würde ich die Erlebnisse und Treffen, die ich auf der Alternativroute hatte, auch nicht missen wollen. 

Eine dieser tollen Begegnungen ist Laurent, den ich in Stugudal auf dem Campingplatz kennen gelernt hatte. Er war jetzt auf dem Rückweg von den Lofoten auf der E6 und hat mich nochmal auf einen Pastis eingeladen. Das Problem war nur, dass ich ungefähr in Majavatn übernachten würde und da kein Campingplatz ist. Ich sollte ihm also meinen Standort schicken und er würde dorthin kommen. 

Vorher querte ich aber noch die Grenze vom Trøndelag nach Nord-Norwegen, was durch ein riesiges Tor an der Straße sichtbar ist. Für die E6-Fahrer gibt es hier einen Rastplatz, den ich als Fußgänger gleich mal nutzte. Statt der von den Touris bestaunten Souvenire (unnützes Gewicht und damit Zeitverschwendung, sich das anzuschauen) kaufte ich mir ein Eis. 

Dann ging es weiter nach Majavatn. Erst kam ich an der alten Hotelanlage vorbei, die wunderschön am See gelegen war und ganz sicher mal bessere Zeiten gesehen hatte. Davor steht ein Denkmal, was an den Widerstand der Einheimischen gegen die Deutschen im 2. Weltkrieg erinnerte, der darin endete, dass viele der Norweger später in Gefangenschaft ermordet wurden.

Eine Seitenstraße führte nun weiter direkt am See entlang. An einem Teilabschnitt sah ich auf dem Gelände eines alten Campingplatzes mehrere WoMos stehen - alle mit deutschem Kennzeichen. Es stellte sich heraus, dass er in einer bekannten App für inoffizielle Stellplätze verzeichnet ist. Die Sanitärgebäude waren außer Betrieb, aber da es keinen offiziellen Campingplatz gab, hatte ich mit Dusche oder Klo bei der Übernachtung sowieso nicht gerechnet. 

Dafür hatte der Platz aber eine Badestelle oder wenigstens ein Holzpodest am See, wo Laurent und ich dann wie vereinbart den Pastis tranken. Er erzählte von seiner Tour und seinem „Abstecher“ zum Nordkapp. Er war schon wieder auf dem Rückweg und ich hatte noch nicht mal die Hälfte vom Hinweg. Trotzdem war aber bei mir in der Zwischenzeit so unglaublich viel passiert, dass der Campingplatz in Stugudal schon sehr lange her schien. Laurent erzählte, dass er am Nordkapp 4 Motorradfahrer aus Deutschland getroffen und von mir erzählt habe. Daraufhin stellte sich heraus, dass einer der Motorradfahrer mit mir zur Schule ging. Wer das aber ist, konnte ich noch nicht herausfinden. Lustig war’s in jedem Fall. 





Kommentare