NPL #043 - Von Grong nach Harran

In Grong war ich da erste Mal auf einem Platz an der Touri-Route. Der gesamte Platz war voll - Norweger, Deutsche, Schweizer, Franzosen, Italiener, Belgier. Mit Zelt und zu Fuß ist das ganz praktisch. Keiner kann einen einordnen, weil man kein Nummernschild hat. Man wird aber immer ein bisschen komisch angeschaut.

Am frühen Morgen verließ ich den Platz. Heute sollten über 30°C werden und ich wollte den Pilgerweg weiter gehen. Dieser führte steil bergan und sollte dann eigentlich auf einem Pfad durch den Wald gehen. Den Anfang habe ich gefunden und es ging soweit ganz gut. Dann sollte der Weg aber eine steile Böschung zu einem Fluss hinuntergehen, dann auf der anderen Seite wieder steil bergauf und dann wieder zur Straße hinab. Die steile Böschung hinunter ging noch, obwohl da auch schon kein Weg erkennbar war. Am Fluss habe ich eine Markierung gefunden. Also richtig war ich. Aber es war geradezu fast unmöglich, auf der anderen Seite wieder hinaufzukommen. Kein Weg, nur Dickicht und Felsblöcke und die Böschung war sehr steil. Wäre ich umgekehrt, erwartete mich jedoch fast dasselbe. Ich versuchte also auf allen Vieren den Hang hinaufzuklettern. Ist fast wie Bouldern, nur mit Rucksack und glücklicherweise ohne Überhang. Zwischendurch setzte ich mich verzweifelt hin, aber helfen konnte ja keiner. Also versuchte ich mich immer in den Lücken im Gehölz den Hang hochzuarbeiten. Wo der Weg ist, war mir längst egal. Und ich schwor mir: Keine gestrichelten Wege mehr am Hang. Es reichte mir endgültig. Die DNT-Wege in Norwegen sind meist top markiert und in Schuss, aber kümmert sich jemand auch mal um den Rest, der ja auch beworben wird? 

Na jedenfalls schaffte ich es auf den Berg und auch auf der anderen Seite runter, aber ich war nach der Kletterpartie in der Hitze vollkommen fertig. Erst mal Wasser am Bach nachtanken. Danach traf ich eine Familie, mit der ich mich kurz unterhielt. Ja, den Weg im Wald, den ich versucht hatte zu gehen, gibt es nicht (mehr). Aber dafür wäre das nächste Teilstück sehr schön. Sie boten mir noch Wasser an, aber ich hatte ja am Bach gerade aufgefüllt. Trotzdem sehr nett! Der Weg verlief dann auch sehr schön entlang eines Hochmoores, beidseitig mit Schatten spendenden Bäumen bestanden. Danach ging es entlang der Bahnstrecke. 

Das Ende, bzw. ja eigentlich der Anfang des Nordledens ist die Gløshaug Kirche. Diese liegt oben auf einem steilen Berg und man hat von hier einen tollen Blick über das gesamte Tal. Was mich jedoch dazu trieb, bei über 30° in der Mittagshitze dort hochzustiefeln im Wissen, dass es ein Umweg ist und ich danach wieder den selben Weg runtermuss, kann ich nicht sagen. Jedenfalls tat ich genau das. In der prallen Sonne da hoch. Am letzten Hof vor dem Schlussanstieg schnaufte ich kurz im Schatten durch und dann ging es hinauf. Der Blick von oben wäre toll, wenn es nicht so diesig gewesen wäre und die Schattenseite der Kirche war leider die ohne Blick. Also kurze Rast auf der Rückseite der Kirche und wieder hinunter. 

Auf der Straße angekommen, überholte mich ein Auto, wendete und hielt neben mir und die Frau schenkte mir eine Literflasche Eistee mit Eiswürfeln drin. Wahrscheinlich die Bewohner des Hofes, die mich beobachtet hatten. Ich war über soviel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft total überrascht und habe mich unglaublich gefreut. Wäre mir das in Deutschland auch passiert? Ich bin da unsicher. Ich weiß jedoch, dass es sich unglaublich gut anfühlt, wenn man solche Hilfe bekommt und werde das bei Gelegenheit auch weitergeben. 

Nun ging es ein bisschen leichter erst über den Namsen, dann um das Naturschutzgebiet herum und dann einen wunderschönen Weg am Fluss entlang bis zum Campingplatz in Harran.

Der scheint unter Niederländern sehr beliebt zu sein. Mindestens die Hälfte der WoMos hatte gelbe Kennzeichen. Die Rezeption ist in der benachbarten Tankstelle, die auch Softeis verkauft. Das hatte ich mir auf jeden Fall verdient.




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