NPL #038 - Von Verdal nach Karmhus

Nach dem Pausentag ging’s mit frischer Kraft und sauberen Sachen weiter. Schließlich konnte ich doch nicht total verdreckt in Olavs Kirche gehen. Es waren nämlich nur noch ein paar Kilometer bis Stiklestad, dem Ort der Schlacht, bei der Olav getötet wurde und wo die ersten Wunder geschahen, die Grundlage für seine Heiligsprechung waren. Aus Olav dem Dicken wurde Olav der Heilige. Ziemliches Upgrade! 

Ich lief also erstmal den Weg, den ich gestern schon ins Zentrum gelaufen war und folgte dann einer wirklich schönen Birkenallee bis Stiklestad.

Dort gibt es mehrere Kirchen von verschiedenen Konfessionen und ein kulturelles Zentrum, das mit einem Hotel kombiniert ist. Das ist etwas merkwürdig, weil man nicht so richtig weiß, ob man jetzt im Hotel oder im Museum ist. Heute begannen es auch die Wikingertage, wo im Außengelände dargestellt wird, wie die Wikinger lebten, wahrscheinlich ähnlich, wie in Haithabu oder Birka. Da es aber sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, sich das auch noch anzuschauen, habe ich mich auf die Ausstellungen im Kulturzentrum beschränkt und auf die mittelalterliche Kirche. Ein Guide namens Odin (wirklich wahr, aber er hatte noch beide Augen) erklärte mir und einem deutschen Pilgerer noch ein bisschen was zur Geschichte des Ortes, weil die Kirche wegen einer Beerdigung noch geschlossen war. 

Die Kirche ist an der Stelle errichtet worden, wo Olav getötet wurde und der Stein, an dem er bei seinem Tod lehnte, ist von hinten im Altar eingebaut. Als wir also die Kirche dann betreten konnten, ging ich hinter den Altar, um den Stein anzufassen, weil das Glück bringt und das kann man bei NPL immer gebrauchen, egal woher. 

Ab Stiklestad war ich nun verkehrtherum auf dem Nordleden unterwegs. In der Beschreibung zu dem Weg steht, dass er nicht durchgehend markiert ist - kann ich bestätigen - und dass man Karte und Kompass zur Orientierung braucht. Sie hätten lieber Machete und Kettensäge dazu schreiben sollen. Es schien mir so, als ob ich die erste bin, die den Weg in den letzten Jahren gegangen ist. Der einsetzende Regen machte das Ganze nicht besser. Und es kam so, wie es kommen musste - nach ein paar umgefallenen Bäumen im Wald war kein Pfad mehr auffindbar. Der Hang, an dem ich mich befand, führte steil hinunter zur Straße, wo ich hinmusste. Querfeldein am Hang klettern musste ich ja schon mehrmals, aber dieser war so steil, dass ich mich von Baum zu Baum hangeln musste. Da gab es schon Momente, wo ich hoffte, dass das Steinanfassen vorhin wirklich was gebracht hat. 

Dann doch glücklich unten angekommen ging es über ein paar Nebenstraßen nach Karmhus, wo mich ein Ehepaar begrüßte, was eine Pilgerherberge betreibt. Sie hatten auch den Ofen schon angeheizt und Trockengestelle hingestellt, wo ich erst mal alles Nasse draufhängen konnte. Am Abend brachte mir die Frau noch 2 Kanelbuller, so dass zusammen mit der Schokolade, die ich eben gegessen hatte, das Abendbrot entfallen konnte. 



Kommentare

  1. det lilla Störsjöodjuret26 Juni, 2022

    Immer gut ein bisschen heiligen Segen zu haben. Schaden tut es auf jeden Fall nicht.

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