NPL #033 - Von der Schulzhytta zur Prestøyhytta

Wieder stand eine schwere Etappe an. Eigentlich sagt der DNT für die Etappe zwischen Schulzhytta und Prestøyhytta 5 h voraus und für die Folgeetappe noch mal 4. Theoretisch an einen Tag machbar, aber es sollte den ganzen Tag regnen und die Schneeverhältnisse waren noch etwas schlechter als auf dem gestrigen Teilstück. Die Freiwilligen vom DNT haben mir noch ein paar gute Hinweise zur Route bis zur Kvitfjellhytta gegeben und dann ging es auch schon los.

Auch heute hörte man die Gebirgsbäche schon von weitem rauschen. Um den ersten zu überwinden, konnte man eine Brücke in 1 km Entfernung nutzen. Die Umlaufung ging zwar nicht ganz so durch‘s Gestrüpp, wie gestern, aber trotzdem schon mal 2 km mehr auf dem Ticker. Das Waten an der Furt hätte nach Aussage der DNT- Leute bedeutet, dass das Wasser ca. bis Kniehöhe steht. Das ist zwar machbar, jedoch haben die Gebirgsbäche aufgrund der starken Strömung ziemlich viel Kraft. Außerdem hätte ich nicht in den Stiefeln waten können, wie ich es der Einfachheit halber immer mache, sondern hätte im Regen alles umziehen müssen und das hätte auch Zeitverlust bedeutet.

Wieder auf dem Weg führte dieser übers Kahlfjell und es gab viele Schneefelder zu überwinden. Gerade bei denen, wo man bergauf geht, sieht man nicht immer, wo der Weg wieder rauskommt, weil dieser nicht als Winterweg über Stangen, sondern nur durch die Markierungen auf den Steinen gekennzeichnet ist. Somit habe ich den kürzesten bzw. mir am sichersten erscheinenden Weg übers Schneefeld gewählt und bin dann am Rand entlang gegangen, um wieder den Weg zu finden. Bei großen Schneefeldern habe ich auf der Karte geschaut, ob ein Gewässer drunter ist, da hier besondere Vorsicht geboten ist. Unter einem waren z.B. zwei Seen, so dass ich versucht habe, genau über die Landbrücke dazwischen zu gehen, wo der eigentliche Weg verläuft. 

Auch der Abstieg in Richtung Stubbvollen über steile Schneefelder und sehr matschige Hänge war noch mal eine Herausforderung. Dort gab es dann glücklicherweise eine Brücke über den Fluss, wobei diese manchmal abenteuerlich anmuten, und hinter der Brücke sollte ich nach Hinweis der DNT-Leute nicht den markierten Weg nehmen, sondern entlang des Tales über Bohlenwege laufen und dann den Anstieg von dort zur Hütte gehen. Die Bohlenwege lagen zwar manchmal unter Wasser, aber man ist wenigstens nicht im Matsch versunken, so dass ich gut vorankam, jedoch hatten durch den Regen den ganzen Tag die Bäche sehr viel Wasser, so dass mir an einem das Wasser oben in den Stiefel reinlief. Um mit komplett nassen Fuß und Wasser im Stiefel weiter zu gehen, war es noch zu weit. 

Jetzt war es an der Zeit zu prüfen, ob die Stiefel halten, was die Werbung verspricht. In Stubbvollen gab es glücklicherweise einen Schuppen mit Vordach, unter dem ich mich unterstellen konnten. Stiefel und Socken ausgezogen und erst mal das Wasser ausgekippt. Dann das Wasser aus der Innensohle mit dem Handtuch etwas rausgedrückt und den Stiefel innen ausgewischt, einen Satz trockener Socken angezogen und weiter ging’s. Hat super geklappt und jetzt hatte ich bis zur Hütte wieder trockene Füße. 

An der Prestøyhytta angekommen entschied ich, nicht weiter zu gehen. Ich hatte für die Strecke schon 7,5 statt der 5 h gebraucht. Also rein und erst mal den Ofen angeschmissen. Die Prestøyhytta ist eigentlich ein richtiges Ferienhaus und hatte sogar einen extra Trockenraum, den ich mit meinen Klamotten und Schuhen bestückte. Das Proviantlager war frisch aufgefüllt worden und es gab alles - für mich an dem Tag vor allem etwas für die Seele - Pfannkuchen mit Schokocreme. Das hatte ich mir echt verdient. Da ich nur Butter zum Anbraten hatte, habe ich erwartbarerweise gleich noch den Brandmelder in Gang gesetzt. Aber das kann einem nach einem solchen Tag nicht mehr schocken. Eine ganze Packung Eierkuchen und abends noch eine komplette Mahlzeit verschwanden in meinem Bauch. Langsam scheint auch bei mir der Hiker-Hunger zuzuschlagen. Der Energiebedarf steigt in den letzten Tagen ziemlich an. 



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