NPL #032 - Von der Græslihytta zur Schulzhytta

Am Morgen hatte ich mir das erste Mal einen Wecker gestellt, weil ich vor 7 Uhr loslaufen wollte. Ab 15 Uhr war an der Schulzhytta Regen angesagt und bis dahin wollte ich es geschafft haben. Also 4:30 Uhr aufstehen, frühstücken, Hütte putzen. Normalerweise sind die Hütten ziemlich sauber, aber hier habe ich sie doch ein ganzes Stück sauberer verlassen als betreten. 

Und dann ging’s auch schon wieder nach oben mit dem Ergebnis, dass ich auf einmal in den Wolken war und nur ca. 100 m Sichtweite hatte. Na super. Jetzt bin ich im Fjell und auf den Weg in den Skarvan-og-Roltdalen-Nasjonalpark und sehe nichts! Glücklicherweise lichtete sich der Nebel etwas in den nächsten Stunden, aber den Fongen, an dessen Fuß ich entlang ging, habe ich den ganzen Tag nicht komplett gesehen.

Der Weg war wie befürchtet schwierig zu gehen. Abschmelzende Schneefelder, Moor, Matsch, steile An- und Abstiege. Durch die Nässe kann es passieren, dass man mit der Grasnarbe, auf der man steht, einfach ein Stück den Hang runterrutscht. Da hält gar nichts mehr. Ich hab’s unfreiwilligerweise ausprobiert. Bei jedem Schritt mit den Stöcken prüfen, ob der Boden nachgibt. Bei den Schneefeldern auf Schatten oder eingebrochene Stellen achten, die auf Hohlräume hindeuten und auch hier mit dem Stock vorher die Festigkeit prüfen. Auf dem Weg mussten 2 größere Flüsse gequert werden, wo jedoch im Hüttenbuch der Græslihütte schon stand, dass man im Frühjahr besser die Brücken nutzt, die sich in 1,2 bzw. 0,9 km zur Watstelle befinden. Also noch mal ein Offroad-Abschnitt durch Moor und dichten Fjellbirkenwald von über 3 km. Der Tag hatte es echt in sich! 

An der Schulzhytta angekommen kam die Sonne raus. Die Schulzhytta ist eigentlich schon fast ein kleines Hotel, bzw. ab dem 17.06. eine bediente Hütte. Bis dahin ist sie selbstbedient, d.h. man kümmert sich um alles selbst, wie in den anderen Hütten auch. Und heute war ja erst der 14.06., also selbstbedient. 

Als ich ankam, waren Leute in der Hütte, die mich fragten, ob ich zu den Freiwilligen gehören würde. Nicht dass ich wüsste! Es stellte sich heraus, dass die beiden vom DNT waren und die Freiwilligen einweisen wollten, die die Hütte über den Sommer betreiben. Diese kamen dann auch wenig später und fingen an, die Hütte komplett zu putzen mit dem Effekt, dass man sich nirgendwo in Ruhe hinsetzen konnte, um was zu schreiben. Es war ein richtiges Gewusel. Aber auch ganz nett. Ich bin mit ein paar ins Gespräch gekommen und ich kenne jetzt auch die einzige Stelle in der Hütte, wo man guten Mobilfunkempfang hat. Und einen weiteren Vorteil hatte die Sache - wenn die Hütte bedient ist, wird das Wasser im Haus angestellt und auch die Stromversorgung. Also schon fast Luxus - und das Putzen am nächsten Morgen entfällt auch für mich.

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