NPL #027 - Von der Schutzhütte Broktjärnskojan nach Fjällnäs und Pausentag

Am Morgen gegen 4 Uhr packt Florence ihre Sachen. Sie muss den Bus in Tänndalen erreichen. Und da es am Vormittag später regnen soll, packe auch ich zusammen, nachdem sie gegangen ist. Vielleicht kann ich ja noch ein paar Kilometer im Trockenen laufen.

Es ist traumhaft, am Morgen über das Fjäll zu gehen. Der Weg ist gut zu laufen. Es macht einfach Spaß. Nur werden es immer mehr Schneefelder. Manchmal kann man sie auch nicht gefahrlos queren, weil z.B. ein Bach von einem darüber liegenden abtauenden Schneefeld drunter fließt und somit unter dem Schneefeld auf jeden Fall ein Hohlraum ist. Die bin ich sicherheitshalber umlaufen. 

Langsam zieht sich der Himmel hinter mir zu und wird dunkelgrau. Es wird also nicht mehr lange dauern, bis der angekündigte Regen runterkommt. Und dann vor mir auf einmal eine Rentierherde mit Jungen. Also hinhocken und warten und wenn sie ruhig grasen, die Herde weiträumig umlaufen. So die Theorie. Hinter mir die Regenwand, vor mir grasende Rentiere. Aber sie haben mich schon entdeckt und gehen weiter hinter ein großes Schneefeld. Trotzdem umgehe ich sie weiträumig und steige aus dem Fjäll nach Hamra ab. 

Über den Charme von Wintersportorten hatte ich ja bei Trysil schon geschrieben. Auch im Hamra wird groß ausgebaut. Aber der Ort hat auch einen guten Lebensmittelladen, den ich erst mal stürme. Ich kaufe den ersten Schwung ein.

Auf dem Campingplatz besetze ich wieder als einziges Zelt die Wiese. 

Der Schnee auf der Nordseite der Berge hat mir gar nicht gefallen und ich hatte oft ein ungutes Gefühl. Die Berge von Helags und Sylarna am Horizont waren noch fast komplett weiß. Das ist mir zu gefährlich.

Laut Senorge liegen auch im Skjækerfjell noch größere Schneemengen. Deshalb denke ich schon seit ein paar Tagen über eine weiträumige Umgehung dieses Bereiches nach. Den Pausentag nutze ich dazu, diese komplett durchzuplanen. Wenn alles klappt und abhängig von den Schneeverhältnissen werde ich entweder in Gressåmoen oder in Røyrvik wieder auf die Ursprungsstrecke treffen. 

Ich musste dann noch mal nach Hamra, um Trockenfutter zu kaufen und auch sonst die Vorräte aufzufüllen. Glücklicherweise wollten die Campingplatzbetreiber mit dem Auto in die Richtung und haben mich mitgenommen. Auch auf dem Rückweg haben sie mich wieder von der Straße eingesammelt. Die erste Strecke seit einem Monat, die ich nicht zu Fuß zurückgelegt habe.

Am Campingplatz angekommen habe ich endlich am Blog weitergeschrieben, der in den letzten Tagen zu kurz kam und der Rentierherde zugeschaut, die es sich direkt hinter dem Servicegebäude auf einem Schneefeld bequem gemacht hatte.

Mittags kam Gunnar aus Thüringen aus nördlicher Richtung den Kungsleden entlang. Wir haben uns länger unterhalten und er berichtete von größeren Schneefeldern, die auch er manchmal als grenzwertig eingestuft hat. Schade, ich hätte die Gebirge gern gesehen, aber dann muss dieser Bereich eben ein anderes Mal in Angriff genommen werden. Das ist mir zu gefährlich. Ab morgen werde ich wieder nach Norwegen wechseln und die Schneegebiete westlich umgehen.

Eigentlich wäre die dritte Planungsetappe erst in Storlien zu Ende gewesen, aber da ich jetzt den Kungsleden verlasse, hier die Gesamtdaten bis Fjällnäs mit allen meinen Irrungen und Wirrungen:

Insgesamt sind es jetzt (lt. Navi):

Gesamtlänge: 643,5 km

Anstiegshöhe: 13.833 m



Kommentare

  1. det lilla Storsjöodjuret11 Juni, 2022

    Sehr gut, dass Du so Rücksicht auf die Rentiere mit Jungtieren im Fjäll nimmst! Und richtige Entscheidung die großen Schneefelder weiträumig zu umgehen!

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  2. Mein Mann und ich verfolgen Ihre Einträge - großen Respekt und weiterhin alles Gute.
    Wir sind gegenwärtig auch in Norwegen unterwegs.
    Liebe Grüße von Katrin und Thomas O.

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  3. Schön, dass Sie mitlesen. Die Schneesituation in Mittelnorwegen führt gerade immer wieder zu Änderungen an der Strecke. Wo sind Sie denn unterwegs?

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    1. Wir waren gestern am Briksdalsbreen und fahren heute weiter Richtung Geiranger und dann Richtung Kristiansund.

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