NPL #013 - Von der Gammelsagahytta zum Harasjøen

Da der Rondanesti gestern so eine schöne Mischung aus schmalen Waldwegen und breiteren Forstwegen war und dazu noch gut gekennzeichnet, entschloss ich mich, von der im Vorfeld geplanten Route abzuweichen und diesem Weg von der Gammelsagahytta bis zur Fløytdamskoia zu folgen.

Sagen wir mal so: Ich weiß nicht, ob das so klug war, abwechslungsreich war es in jeden Fall. Heute ging es nämlich wieder über Stock und Stein, hoch und runter. Es dauerte ewig, bis man etwas Strecke hinter sich gebracht hatte. Dafür fanden sich im Wald aber immer wieder alte Dämme oder andere Bauwerke, die auf die Zeit zurück gingen, als die Holzfäller früher hier tätig waren. Die Dämme wurden angelegt, um ausreichend Wasser zum Flößen in den Flüssen zu haben. An den Dämmen gab es dann eine Art Luke und mit Holz gebauter Rutsche, wo die Stämme durchgeschoben wurden. An diesen Stellen standen dann kleine „Wartehäuschen“ als Wetterschutz für die Arbeiter. Hatte ich Relikte dieser Anlagen schon vorher im Wald gefunden, so wurden mir diese in Malungen auf Schautafeln dann gut erklärt. Von hier gehen ein paar Rundwege entlang der alten Anlagen. Auf diese Zeit ist auch der Name Fløytdamskoia zurück zu führen. 

Da ich für morgen aber eine extrem lange Etappe von über 30 km vor mir hatte, entschloss ich mich, nach der Hütte noch weiter zu gehen und irgendwo wild zu übernachten. Ich fand dann auch einen Bach, bei dem ich mir etwas Wasser filterte, bog dann noch vor der Hütte ab und ging Richtung Harasjøen. 

Auf einmal hörte ich Grasrupfen und sah keine 20 m vor mir einen Dachs, der am Bach die Wiese „mähte“. Durch das Rauschen des Wassers hatte er mich wohl nicht gehört, so dass ich ihn eine Zeit beobachten konnte. Irgendwann schreckte er auf und rannte ins Gebüsch.

Ich ging weiter Richtung Harasjøen und fing an, Ausblick nach einem Zeltplatz zu halten. Alles, was ich heute noch lief, muss ich morgen nicht gehen. Aber selbst am See fand ich nichts. Die Wiesen am See waren moorig und alle etwas ebenen Stellen waren privat. Als dann ein Gapahuk (Shelter) ausgeschildert war, war ich total glücklich, nur um zu sehen, dass dieser komplett vollgestellt war und sich zum Übernachten nicht eignete. Und daneben keine ebene Fläche, wo mein Zelt hingepasst hätte. Schweren Herzens ging ich weiter. Ich kam an einem Bauernhof vorbei und habe dort gefragt, ob hier in der Nähe ein Platz wäre, wo man sein Zelt aufstellen könnte. Trotz offensichtlich großer Wiesenflächen auf seinem Grundstück verwies mich der Bauer aber wieder auf den Weg entlang des Sees. Da kämen noch viele gute Plätze, um sein Zelt aufzuschlagen. Also weiter. Der Weg blieb schwierig und meine Konzentration wurde nicht besser. Und die angesprochenen Zeltstellen blieben aus. Irgendwann war in 3,5 km eine Badestelle ausgeschildert. Voller Fokus darauf. Und die Hoffnung, dass diese Badestelle eine Wiese und kein großer Felsen ist. 20 Uhr bog ich völlig fertig nach 10,5 h Tagesetappe an der Badestelle ein. Der perfekte Ort. Aber ich war ganz schön fertig. Nur noch Zelt aufbauen, kochen, essen, schlafen.



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