NPL #012 - Von Minnesund zur Gammelsagahytta

Anscheinend war ich nicht richtig ausgeschlafen. Eigentlich sollte der Weg ja vom Vortag bekannt sein, da ich erstmal ein paar Kilometer zurück musste, um den Einstieg in den nun mit dem Olavsveg parallel verlaufenden Rondanesti zu kriegen. Jedenfalls nahm ich den falschen Abzweig und kraxelte gleich mal unnötigerweise einen steilen Berg hoch, den ich dann auf dem gleichen Weg wieder runter musste. Na, das fängt ja gut an! 

Der eigentliche Weg war nämlich ziemlich entspannt entlang eines Flusses. Dieser öffnete sich zu einem schönen Waldsee, der an der Nordspitze einen Badeplatz hatte. Die dort vorhandenen Sitzbänke nutze ich gleich mal als Trockenmöglichkeit für das Zelt, welches ich nass hatte abbauen müssen. Gut, dass man das Zelt von innen nach außen abbauen kann. Da das Innenzelt aushängbar ist, kann man alles inkl. Innenzelt in den Rucksack packen und hat nur noch das nasse Außenzelt und das Groundsheet, aber die sind ja eh schon nass. Und eben die beiden trocknete ich am See.

Weiter ging es durch den Wald. Ich traf auf zwei Familien mit Kindern im Alter von ca. 8 bis 10, die bis Lillehammer wandern wollten. Auch die Kids hatten ihre Rucksäcke zu tragen. Ich war beeindruckt. 

Genau dort, wo sich Olavsveg und Rondanesti trennen, traf ich auf einen Deutschen, der den Olavsveg lief. Aber ich verließ den Pilgerweg, um weiter in östlicher Richtung zu laufen. Der Rondanesti war nun etwas anspruchsvoller zu laufen. Schmale Pfade, die ständig auf und ab gingen, wechselten sich mit breiteren Wegen ab, auf denen man auch mal ein bisschen Strecke machen konnte und schließlich kam ich in Gammelsaga an. 

Ich ging erstmal in den Garten des Hauses, wo Gammelsaga dranstand. Die netten Besitzer erklärten mir, dass der Ort so hieße, die DNT-Hütte aber gegenüber wäre. Außerdem zeigten sie mir noch, wo der Grundwasserbrunnen ist zum Wasserholen. Ich ging also zu „meiner“ Hütte, wo laut Hüttenbuch seit Februar keiner übernachtet hatte, aber alles war in Topzustand. Ich schnappte mir den Wasserkanister und ging zum Brunnen. Nur war der Wasserstand leider so niedrig, dass ich das Wasser nicht erreichen konnte. Also zurück. In der Hütte fand ich eine Kette, einen Karabiner und eine 5l-Wasserflasche. Wieder zum Brunnen. Die Flasche mit dem Karabiner angekettet und ab in den Brunnen. Das blöde ist nur, dass sie auf dem Wasser schwamm und ich sie auch nicht mit einem Stock runter drücken konnte, weil sie immer wegflutschte. Okay, 3. Versuch. Zurück zur Hütte, Wasserflasche gegen Eimer tauschen und dann wieder zurück. Den Eimer konnte ich nun unter Wasser drücken, so dass ich am Ende mein Trinkwasser hatte. Ein bisschen fühlte ich mich wie McGyver. 

Das zum Trinken bestimmte Wasser habe ich dann noch durch den Filter gejagt. Meist braucht man in Norwegen keinen Wasserfilter, aber aufgrund der Wassersituation hier im Süden und da ich bis zum Fjell noch viel in besiedelten Gebiet unterwegs bin, hatte ich für die Teiletappe den Filter als notwendig empfunden. Und ehrlich gesagt, fühle ich mich damit etwas sicherer.

In der Hütte dann noch Klamotten gewaschen, den Ofen angeheizt, damit sie wieder trocknen und dann war auch dieser Tag geschafft. Und ich auch.



Kommentare

  1. Super gelöst! Vielleicht macht sich der DNT an der Hütte einen Spaß daraus zu sehen, welche Lösungen so entwickelt werden, um ans Wasser zu kommen… 🤔. Weiter so McManja

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    1. Wenn der Weg zwischen Hütte und Brunnen nicht so weit gewesen wäre…😉

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