NPL #007 - Pausentage und Nasjonaldag

Die erste Planungsetappe ist geschafft. Ich hatte mir NPL in Teilabschnitte zerlegt, die verschieden lang sind, sich aber aufgrund von Verpflegungsmöglichkeiten o.ä. so ergeben haben. Jeden Teilabschnitt einzeln zu betrachten half mir, über die gesamte Länge nicht den Überblick zu verlieren. 

Hier die Fakten zum ersten Abschnitt von Halden nach Lillestrøm (lt. Navi):

Gesamtlänge: 161,1 km

Anstiegshöhe: 3.591 m

Ich fand, dass ich mir meine Pause verdient hatte. Am Sonntag fuhren wir nach Oslo und schauten uns das neue Munch-Museum an. Aus den oberen Etagen hat man einen Wahnsinnsausblick über die Stadt. Danach gab es Pizza in Grünnaløkka, dem alternativen Viertel Oslos.

Highlight war natürlich der Nasjonaldag am 17. Mai. Schick gemacht im Kleid - nein ich hatte keins im Rucksack, sondern von meiner Freundin ausgeliehen - fuhren wir ins Osloer Zentrum. In Shirt und Wanderhosen hätte ich auch sehr deplatziert gewirkt, weil alle Norweger sich richtig schick gemacht hatten. Wer eine Tracht hatte, trug diese, ansonsten hatten die Männer Anzüge an und die Frauen Kleider. Alle hatten entweder Fähnchen in der Hand oder Anstecker oder Schleifen in den Nationalfarben. Am Nasjonalteater, wo wir die Bahn verließen, war schon eine große Menschenmenge, aber es war alles sehr ruhig und höflich. Keiner drängelte oder schob. Draußen dann fröhliche, ausgelassene Stimmung. Man sah Trachten aus allen Teilen Norwegens. Die Karl-Johans-Gate war ein Fahnenmeer. 

Wir taten es den Norwegern gleich und liefen herum und sahen uns den barnetog an. Der barnetog ist eine Parade der Kinder aller Osloer Schulen, die jeweils mit eigener Schulfahne und Percussiongruppe oder sogar Band die Karl-Johan-Gate bis zum Schloss laufen, um die Königsfamilie zu grüßen. Zusätzlich werden natürlich eine Menge norwegischer Fahnen geschwenkt. In der Diskussion stand, ob auch ukrainische Fahnen in diesem Jahr dabei sein dürften, aber man entschied sich dagegen, da es viele Kriege derzeit in der Welt gibt und dann auch diese Fahnen dabei sein müssten. Statt dessen behielfen sich manche Schulen mit dem Tragen der UN-Flagge. Der barnetog ist ein riesiger Menschenauflauf, weil natürlich die Verwandten vom Straßenrand aus den Kindern zuwinken.

Das Wetter war herrlich (ca. 20°C). Bloß gut, dass Eis essen zum Nasjonaldag gehört. 

Nach Ende des barnetoges gingen wir rüber zur Festung Akershus und hörten noch das traditionelle Konzert - eine lustige Mischung aus Klassik, Hip-Hop, Akkordeonmusik, Rock und Pop. Typisch norwegisch - für jeden etwas dabei. 

Am Ende standen alle auf und sangen die Nationalhymne - „Ja, vi elsker dette landet“ (Ja, wir lieben dieses Land) - und man sah ihnen an, dass sie es ernst meinten. Und sie feierten nicht unbedingt den Staat, sie feierten sich selbst, die Kinder, den Frühling und dass sie nach 2 Jahren Pause sich nun endlich wieder treffen konnten. Man muss so einen Tag nicht mit Militärparaden feiern - schöner ist es mit Eis und Würstchen.



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