NPL #006 - Von der Dølerudhytta nach Lillestrøm

Der Ranger hatte die Kids wohl im Griff. Die Nacht war ruhig. Trotzdem wachte ich am Morgen zeitig auf. Ich packte mein nasses Zelt zusammen. Normalerweise hätte ich wohl gewartet, dass die Sonne es über die Baumwipfel schafft und es noch ein bisschen trocknet, aber ich wollte aufbrechen, bevor die Jugendlichen wach werden und ich wusste ja, dass ich am Nachmittag bei meinen Freunden die Ausrüstung vernünftig trocknen kann. Ich ging also den gestern besprochenen Weg, auch wieder ein Teil der Flüchtlingsroute, vorbei am Trollvannet und am Smørholet. Der Weg war wie erwartet anstrengend, jedoch gab es ein paar leichter zu gehende Passagen, vor allem auf dem Höhenzug parallel zum Elvåga, einem Gewässer, was als Trinkwasserreservoir für Oslo genutzt wird. Auch hier war der sehr niedrige Wasserstand auffallend. Es ging sehr langsam voran. Deprimierend waren vor allem die Trailrunner, die mir perfekt angezogen, entspannt und leichtfüßig entgegen kamen. Am Sonnabend Vormittag war das wohl die Wochenendeinstimmung. 

Irgendwann kam ich dann in Mariholtet an - einer Ausflugs- und Sporthütte, wo ich kurz Pause machte. Ab dort sah ich dann viele Wanderer, Gravelbiker, Trailrunner und sogar Reiter. Der Weg bis zum Parkplatz war jetzt eine breite, wellige Schotterpiste, auf der ich endlich ein bisschen Strecke machen konnte. 

Am Parkplatz sah ich ein Schild, das auf Kurse für Dekktrening hinwies. Ich hatte im „Ekspedisionshåndboka“ von Børge Ousland schon von dieser Vorbereitung für das Pulkaziehen im Winter gelesen, dachte aber bis jetzt, dass das eher eine Trainingsmethode für richtige Winterexpeditionen wäre. Hier wurde nun ein ganz gewöhnlicher Sportkurs angeboten, so wie bei uns Yoga. Und rechts im Straßengraben lagen dann auch die Autoreifen aneinander gekettet, wie im Buch beschrieben, die über die Schotterpiste gezogen werden. Na mal sehen, wann dieser Trend bei uns dann ankommt. Die Ebenheit einiger Wege könnte man damit bestimmt verbessern.

Nach einer knappen Stunde ging es dann in Ellingsrud in die Stadt hinein, am Bach entlang, über und unter Autobahnen und Zugstrecken hinweg und an der Osloer Stadtgrenze entlang. In den neu gebauten Wohnvierteln am nördlichen Hang brannte die Sonne ganz schön runter. Nördlich erreichte ich einen schattigen Wald, der jedoch durch das Auf und Ab, die Felsblöcke, steilen Pfade und das Labyrinth aus kleinen Wegen wieder schwierig zu laufen war und viel Zeit brauchte.

Als ich dann nachmittags bei meinen Freunden ankam, hatten sich diese schon ein bisschen Sorgen gemacht. Zur Feier meines ersten Teilabschnittes gab es eine Dusche und ein großes Stück Apfelkuchen. 

Jetzt mache ich erst mal ein paar Tage Pause und nach dem Nationalfeiertag werde ich mich dann am 18. Mai wieder auf den Weg nordwärts machen.



Kommentare

  1. Liebe Manja,
    deine Logeinträge finde ich sehr spannend. Erstaunlich wie viel du in so kurzer Zeit schon erlebt hast. Gönne dir die paar Tage Erholung und grüße unsere Freunde vor Ort. ;-)
    Liebe Grüße aus Dresden

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    1. Danke. Werde ich ausrichten!
      Liebe Grüße zurück!

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  2. Liebe Manja,
    schön zu lesen, dass es Dir gut geht. Ich hoffe Du hast Dich gut erholt. Mit Spannung erwarte ich Deine nächsten Einträge. Pass schön auf Dich auf. Liebe Grüße aus Eberswalde von Brigitta (Gitti)

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    1. Hei Gitti, schön, dass Du mitliest. Ich versuche Euch einigermaßen zeitnah auf Stand zu halten. Klappt nicht immer, aber ich geb mir Mühe.

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