NPL #004 - Von der Askerøydhytta nach Ås

Die Nacht am See war doch unruhiger als gedacht. Außer dem Geschnatter von Enten schallte ab 4 Uhr auf einmal Techno-Musik über den See. Man denkt, man ist im Off, merkt aber schnell, dass man nahe der Zivilisation ist. Ich nutzte also die Zeit, um am Blog zu schreiben. Und als ich dann die Powerbank zum Vorwärmen in den Schlafsack steckte, bin ich tatsächlich noch mal eingeschlafen. Mit etwas Verspätung, aber dafür nach Frühstück in der Sonne ging es dann los. Erst über Waldwege, wo sich zur Liste der dort bisher gefundenen Fahrzeuge neben schrottreifen PKWs, Oldtimern, Traktoren oder Teilen davon sich jetzt auch ein Boot gesellte, wo man sich wirklich fragte, wie das da hinkommt. Den ganzen Schrott aus den norwegischen Wäldern recycelt - das Rohstoffproblem wäre kleiner. Aber das ist in Deutschland wohl auch nicht anders.

Da ich an der Askerøydhytta meinen gesamten Trinkwasservorrat aufgebraucht hatte, ging es in Ringsvoll erst mal einkaufen und dann weiter, vorbei an einer großen Kornmühle mit eigener Energieerzeugung aus dem Wasserkraftwerk nebenan. Hier in der Gegend wird die Wasserkraft anscheinend komplett ausgenutzt. Alles was „Foss“ heißt ist verbaut und vom Wasserfall gerade in der jetzigen Trockenperiode nur ein stinkendes Rinnsal übrig. Mette vom Gästehus in Ås wird sich am Nachmittag über die enorm gestiegenen Strompreise aufgrund der Wasserknappheit beschweren. Die Südnorweger müssen sich derzeit für sie wohl recht ungewohnt bei der Nutzung von Strom und Wasser einschränken.

Nach einer Pause an der Garder Kirche ging es dann recht unproblematisch über Schotterpisten und Waldwege nach Ås. Wobei, an der einen Stelle wurde ich etwas paniert, wo ich zwischen Maschinen durchmusste, die Hackschnitzel im Großmaßstab erzeugten und mit einem großen Radlader in riesigen Hallen einlagerten. Überhaupt wird hier derzeit überall Holz gespalten und eingelagert.

In Ås bewohnte ich im Gästehaus eine Wohnung zusammen mit einen Wissenschaftler aus Boston, der gerade zu seiner ersten Nach-Corona-Projekttreffen an der NMBU war, der Universität in Ås, und der sich mit Waldinventur beschäftigt. Wir hatten nette Gespräche. Er kannte auch Eberswalde und war dort in den 90-ern schon mal gewesen.




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