NPL #002 - Von Høysand zur Ravnsjøhytta

Den 2. Tag hatte das Wetter voll im Griff. YR hatte  Regen ab 8 Uhr angesagt, also packte ich meine Sachen  noch trocken ein und ging um 7:15 Uhr los. Ziel war, so lange, wie möglich dem Regen davonzulaufen.

Erst ging es durch ein Schilfgebiet und an einem Biobauernhof direkt an der Autobahn vorbei und dann ein bisschen parallel zu Autobahn. Ich wollte mir das Solbergfelt und das Bjørnstadtskip anschauen - 2 Felsritzungen, die sehr beeindruckend sind. Also folgte ich eine Weile dem Oldtidsvei, einer Straße, die diese Sehenswürdigkeiten verbindet. 

Immer noch auf der Flucht vor dem großen Regen erreichte ich Hafslund, einen Vorort von Sarpsborg. Hinter Hafslund liegt der Sarpsfoss, der wasserreichste Wasserfall Europas, was dazu führte, dass Olav dort eine Stadt gründete. Der Wasserfall der Glomma war stets schwer zu überwinden, was jedoch heute kein Problem mehr darstellt. Er wird komplett für die Erzeugung von Energie z.B. für die nebenan liegende Fabrik von Borregaard genutzt, dem weltweit größten Produzenten von Vanillearoma aus Lignin, was man in der Nähe der Fabrik riecht. Wahrscheinlich auch aufgrund der derzeitigen Trockenheit war überirdisch kein Wasser zu sehen. 

In Sarpsborg hatte mich der Regen dann mit voller Wucht eingeholt. Ich ging erst mal zum DNT, um mir meinen „Nøkkel“ (Schlüssel zum Öffnen der meisten DNT-Hütten) zu besorgen und dann wieder auf dem Olavsveg aus der Stadt raus. Weil es immer noch total schüttete, wollte ich Pause an einem Shelterplatz machen, den ich recherchiert hatte. Den Umweg war mir die Aussicht auf dem Dach und eine Tütensuppe auf dem Kocher wert.

An der Stelle des Shelters waren jedoch nur 2 Badewannen - auch ganz passend für den Tag - alte Zäune und Wellblech auf dem Boden. Also weiter laufen. Am Krankenhaus fand ich ein paar Außensitzplätze, wo der letzte halbe Meter von einem Fassadenvorsprung geschützt war. Danke, liebe Kollegen. Dort nahm ich das erste Mal den Rucksack ab und dachte über meine Alternativen nach - 1. Campingplatz an der Autobahn im Regen (alles nass und Zelt) oder 2. Ravnsjøhytta, aber + 10 km. Da es eigentlich noch nicht spät war - ich hatte ja seit 7:15 Uhr keine richtige Pause gemacht, entschied ich mich für 2.

Am Anfang war das auch noch ok, dann wurde der Weg im Wald aber zunehmend schwer zu finden. Auch die Kunststoffbänder in den Bäumen helfen nur bedingt - wenn sie teilweise fehlen und jeder Elchpfad die gleiche Breite hat, wie der Wanderweg. Nach einigen Offroad-Passagen im Sumpf war ich froh, wieder einen Weg zu finden, der mich dann auch unter Einnahme von Frustschokolade irgendwann auf den Wanderweg zur Ravnsjøhytta führte. 

Dort kam ich nach fast 12 h  und 40 km völlig fertig an und traf auf Lars, Anders und Espen - 3 Männer aus dem Nachbarort, die immer mal die Hütte nutzen. Sie hatten den Kamin schon angeheizt und luden mich noch auf ein leckeres Stück Lachsforelle ein. Wir quatschten noch ein bisschen - diesmal dann doch norwegisch oder bei mir sowas ähnliches - und dann fiel ich totmüde ins Bett.





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